Off Topic: Der Dschungel ist in die Metropolen gekommen
Mit dem Verlauf der Ebola-Epidemie in Westafrika ist wieder einmal plakativ klar geworden, dass das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nicht in der Lage ist, die elementaren Bedürfnisse der Menschen auf Weltmaßstab zu organisieren. In den Leitmedien wird selbstverständlich nicht hinterfragt, wie es vom Ausbruch der Ebola bis zur jetzigen Katastrophe kommen konnte. Die Ebola scheint eine der unvermeidlichen Geiseln Afrikas zu sein, so wie Hunger, Korruption, Wassermangel und Bürgerkriege.

Erst seit die Infektionen in den entwickelten Industrienationen stattfinden und Infizierte sich in den Straßen von Madrid und bald auch schon in anderen Städten zwischen uns bewegen, lockern sich langsam die Gelder. Ein Bruchteil der Summe von ca. einer Milliarde US-Dollar, die heute vom Spiegel genannt wird, um die Epidemie in Afrika unter Kontrolle zu bringen, hätte vor einem halben Jahr ausgereicht, um zu verhindern, dass es so weit überhaupt kommen musste.

Tatsächlich ist die Ebola noch nicht gut erforscht und viele Mechanismen ihrer Übertragung, Wirkung und Heilung sind noch unklar. Hier liegt aber auch schon ein Defizit der verantwortlichen Eliten. Es gibt genug Geld, um Raumflüge für Privilegierte zu ermöglichen, aber es gibt nicht genug Geld um eine tödliche Seuche zu erforschen.

Wenn auch jetzt nicht kurzfristig ein Medikament bereitgestellt werden kann, um Infizierte zu heilen, so ist offenbar klar, dass für den Verlauf der Krankheit einfache Pflegehilfsmittel von entscheidender Bedeutung sind. Der Patient in der Hambuger Uni-Klinik überlebte, wobei die Therapie im Wesentlichen in der Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes bestand. Es kann unterstellt werden, dass durch Bereitstellung einfachster medizinischer Hilfsmittel die Sterblichkeitsquote an die untere Grenze gedrückt werden könnte. Zu diesen einfachen Hilsmitteln zählen sterile Injektionsnadeln und Zugänge in großer Zahl sowie Isotonische Infusionen. In Verbindung mit Handschuhen, Mundschutz, Schutzbrillen und Schutzoveralls für die Pfleger sowie mit sauberem Wasser in jeder benötigten Menge hätten Infizierte überleben, Infektionen vermieden und Pfleger geschützt werden können.

Es kann nicht anders als zynisch genannt werden, dass auf der einen Seite monatelang nicht gehandelt wird, so lange „nur“ Afrikaner sterben. Sobald jedoch Ärzte oder Pfleger von Hilfsorganisationen aus den Industrienationen erkranken, werden diese ausgeflogen und erhalten erstklassige Versorgung in Spezialkliniken auf der Nordhalbkugel. Deutlicher kann man kaum zum Ausdruck bringen, dass Afrikaner aus Sicht der Eliten der Industrienationen nur Menschen zweiter Klasse sind.