Montag, 21. Juli 2014
Editorial
Pretty good privacy ist der Name einer Software, mit der man Dateien verschlüsseln kann, um sie nur für autorisierte Empfänger lesbar zu machen. Frei übersetzt bedeutet der Name auf deutsch so viel wie „ziemlich gute Privatsphäre“. Als die Software von ihrem Autor Phil Zimmerman veröffentlicht wurde, waren Computer, die mit dem Internet verbunden waren, noch nicht sehr verbreitet. Wer in dieser Zeit bereits im Internet unterwegs war, musste technisch versiert sein und
war sich klar darüber, dass die Betreiber des Internet volle Kontrolle über die übertragenen Daten besitzen. Jedem Nutzer des Internet war klar, dass unverschlüsselte Daten von den Betreibern des Internet vollständig erfasst werden konnten bzw. dass ein zumindest zeitweises Speichern von übertragenen Daten auf Computersystemen der Netzbetreiber Teil des Netzbetriebes ist.

Phil Zimmermann war der Meinung, dass jeder Nutzer die Möglichkeit haben sollte, Informationen auszutauschen, die nur von autorisierten Empfängern gelesen werden können. Seine Software fand schnell viele Nutzer und ihr Sinn und Zweck war in der Computer-Szene unumstritten. Heute tauschen fast alle Menschen in den Industriestaaten täglich Informationen über das Internet aus, ohne die technischen Hintergründe zu verstehen. So wie man davon ausgeht, dass die Waren, die man im Kaufhaus angeboten bekommt, legal erhältlich, technisch sicher und hygienisch einwandfrei sind, geht der Internet-Nutzer davon aus, dass sich schon jemand darum kümmert, dass alles in Ordnung ist. Man hat den PC schließlich bei Saturn gekauft, die Windows-Lizenz ist bezahlt, der Anschluß stammt von der Telekom - das sind Konzerne, die wissen, was sie tun. Und wissen sollten, was sie nicht tun dürfen.

Der Titel des Blogs spielt auf die beschriebene Software von Phil Zimmermann an und soll deutlich machen, dass die Autoren des Blogs eine Privatsphäre heutzutage nicht mehr gewährleistet sehen. Wir wollen hier darlegen, wie es dazu kam und warum dieser Zustand nicht
hinnehmbar ist. Wir wollen jedoch weder Hysterie schüren noch Verschwörungstheorien nähren, sondern Informationen zur Verfügung stellen und Anleitungen zum Handeln anbieten. Dabei wollen wir unsere Ansichten zur Diskussion stellen und auf diese Weise mit der Realität abgleichen, so dass wir mit den Lesern von diesem Prozess profitieren.

Die Autoren des Blogs arbeiten seit ca. 30 Jahren regelmäßig mit Computern und besitzen daher eine Routine im Umgang mit solchen. Sie sehen sich selbst jedoch nicht als Experten, sondern als neugierige Nutzer, die gelernt haben, Experten teilweise zu verstehen.